Als Erstes betrachten Sie in Ihrer Finanzübersicht das zur Verfügung stehende Nettoeinkommen. Dies ist der Betrag, der monatlich nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben auf Ihrem Konto eingezahlt wird. Konservative Berechnungen sollten Zahlungen wie Weihnachts- und Urlaubsgelder nicht berücksichtigen, da diese freiwilligen Leistungen des Arbeitgebers nicht garantiert sind und möglicherweise gestrichen werden können. Zudem bieten sie eine zusätzliche finanzielle Absicherung für unerwartete Ausgaben wie Reparaturen oder Sanierungsarbeiten.
Um den Betrag zu ermitteln, den Sie jeden Monat für Ihren Lebensstil ausgeben, ziehen Sie diese Kosten von Ihrem Nettoeinkommen ab. Wenn Sie sich hierbei unsicher sind, kann ein Haushaltsbuch hilfreich sein. Indem Sie alle Ausgaben eines Jahres erfassen, erhalten Sie einen realistischen Überblick über regelmäßige sowie sporadische Ausgaben und berücksichtigen dabei auch jährliche Zahlungen wie Steuern, Versicherungsbeiträge, Mitgliedsbeiträge und sonstige Kosten.
Oftmals arbeiten Baukreditgeber mit Pauschalen für die Lebenshaltungskosten, da ihre Software zur Kreditangebotsberechnung dies vorsieht. Sie schätzen beispielsweise die Kosten für den Lebensunterhalt auf monatlich 600 bis 800 EUR für die erste Person und 200 bis 250 EUR für jede weitere Person im Haushalt. In dieser Kalkulation sind in der Regel keine Autokosten enthalten und auch Mietkosten oder zusätzliche Ausgaben, etwa Unterhaltszahlungen oder Raten für bestehende Kredite, werden in der Regel separat angefordert.
Jede Bank verwendet jedoch ihre eigenen Pauschalen und Kalkulationsmethoden, daher sind präzise Angaben des Kreditnehmers im Zweifel vorteilhafter. Die Banken zielen darauf ab, das Risiko eines Kreditausfalls so gering wie möglich zu halten und neigen daher zur Vorsicht bei ihren Schätzungen. Eine detaillierte Aufstellung der Ausgaben zeigt dem Bankberater zudem, dass der Kunde einen sicheren Umgang mit seinen Finanzen hat und realistisch plant.
Darüber hinaus hat der Kreditnehmer einen besseren Überblick über seine finanzielle Situation und kann mögliche Ausgaben besser planen. Die Bewertung sollte auf realistischen Annahmen darüber beruhen, wie viel Geld pro Monat oder Quartal ausgegeben wird. Der Kunde sollte Angaben zu allen bestehenden Krediten, wie Kreditkarten oder Mietverträgen, machen, damit auch diese zusätzlichen Kosten berücksichtigt werden können.
So wird zunächst Ihr monatlicher Spielraum für Kreditzinsen und Tilgung definiert. Jedoch sollten Sie diesen Betrag beim Kauf von Immobilien nicht unbedingt voll ausschöpfen, da es sein kann, dass er weiter sinkt – zudem beinhaltet er keine regelmäßigen Rückstellungen. Sie sollten den Aufwendungen für Miete und Nebenkosten wie Elektrizität, Wasser, Gas und weitere vom Vermieter umgelegte Kosten besondere Aufmerksamkeit widmen. Obwohl die Kaltmiete beim Kauf einer selbst genutzten Immobilie wegfällt und somit die Basis für die Baufinanzierung bildet, sind die Nebenkosten für Immobilienbesitzer häufig höher, da die Wohnfläche größer ist.
Ebenso fallen Kosten an, die bisher vom Vermieter nicht umgelegt werden konnten, wie z. B. Instandhaltungskosten. Umgekehrt können die Heizkosten erheblich sinken, wenn Sie von einem Altbau in ein energetisch effizientes Neubau umziehen. Die Wohnnebenkosten sollten Sie daher großzügig bemessen.
In der Regel berücksichtigen Finanzberater für die Immobilienpflege einen Mindestbetrag von 1 EUR pro Quadratmeter und Monat und rechnen mit monatlichen Nebenkosten von 2,50 EUR pro Quadratmeter. Jedoch könnten Nebenkosten mit der Zeit weiter ansteigen – denken Sie an steigende Energiekosten, Müllgebühren und die Reform der Grundsteuer. Wenn Sie eher konservativ rechnen möchten, schlagen wir Ihnen vor, in Ihrer Budgetplanung pauschal 4,30 EUR pro Quadratmeter Wohnfläche einzukalkulieren (2,80 EUR für Nebenkosten und 1,50 EUR für Instandhaltung). Wenn die Wohnfläche von 100 auf 150 Quadratmeter steigt, würden somit zusätzliche 140 EUR an Nebenkosten und 150 EUR für die Instandhaltungsrücklagen in die Berechnung einfließen.